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Winterprogramm 2025/26 |
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Bereits zum dritten Mal führen der Naturwissenschaftliche Verein, das Museum Lüneburg, das Institut für Ökologie der Leuphana Universität sowie die Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz ihr gemeinsames Winter-Vortragsprogramm durch. Wir wollen damit Einblicke in die Naturkunde, aktuelle Fragen der Naturwissenschaften sowie des Naturschutzes gewähren, die sich an Vereinsmitglieder und weitere Interessierte in der Region richten sowie auch an Studierende der Universität. |
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Die Veranstaltungsorte wechseln zwischen dem Museum und der Universität. |
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Ansprechpartner der beteiligten Organisationen |
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Mittwoch, 15. Oktober 2025, 18:00 Uhr, |
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Landschaftsrekonstruktion und Klimawandel (Megaherbivorentheorie) |
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Bis zum Ende der letzten Eiszeit war Mitteleuropa geprägt durch das zahlreiche Vorkommen großer Säugetiere, wie Waldelefant oder Wasserbüffel in den Warmzeiten oder Mammut und Wollnashorn in den Kaltzeiten. Die meisten dieser so genannten Megaherbivoren sind heute ausgestorben. Ohne Zweifel beeinflussten diese Tiere ihre Umwelt, mittelbar vor allem die Vegetation, unmittelbar dann aber auch kleinere Säuger, Insekten, Vögel etc. Bis heute ist allerdings umstritten, wie groß dieser Einfluss tatsächlich war. Eine Vorstellung ist, dass die Megaherbivoren durch ihre Aktivität in Mitteleuropa auch in den Warmzeiten eine weitgehend offene, savannenartige Vegetation geschaffen haben. Pollenanalysen zeigen dagegen sowohl für den Beginn der jetzigen Warmzeit, das Holozän, als auch für früheren Warmzeiten wie das Eem Interglazial, eine Dominanz von Baumpollen. Diese Befunde deuten eine dichte Bewaldung Mitteleuropas in diesen Warmzeiten an. Allerdings ist die Interpretation solcher Pollendaten keineswegs einfach. Zum einen produzieren einzelne Pflanzen Pollen in ganz unterschiedlicher Menge - die meisten Kräuter produzieren deutlich weniger Pollen als unsere heimischen Baumarten. Sie sind daher in den Pollendaten deutlich unterrepräsentiert. Zudem wird Pollen der Kräuter meist schlechter verbreitet als Pollen hoher Bäume. Moderne Verfahren versuchen, solche Effekte in den Pollendaten zu korrigieren. Im Vortrag werden aktuelle Arbeiten zu diesem Thema aus Niedersachsen vorgestellt. Zudem stellen wir neue methodische Ansätze vor. So erlauben KI basierte Verfahren, die Pollenanalyse deutlich zu beschleunigen, und damit die zeitliche Auflösung der Analysen zu erhöhen. Zudem können zusätzliche Proxies, wie z.B. die Sporen Dung zersetzender Pilze und Mikroholzkohlen, erfasst werden. Diese erlauben nähere Erkenntnisse sowohl über Vorkommen der Megafauna als auch über mögliche menschliche Aktivität. |
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Mittwoch, 29. Oktober 2025, 18.00 Uhr |
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Beweidung schafft Dynamik und Biodiversität |
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Großflächige Beweidungssysteme haben über Jahrhunderte an vielen Orten Europas großartige, vielfältige Landschaften hervorgebracht, die heute oft Leitbild für den Naturschutz darstellen. Vielfach sind es halboffene, savannenähnliche Landschaften mit einem Mosaik aus unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Vegetation vom baumfreien Grasland über Gebüschgesellschaften bis zum Wald, wie zum Beispiel die atlantischen Heiden des nördlichen Mitteleuropa, die Kalkmagerrasen Süddeutschlands oder die Almenden der Alpenlandschaften. Die von Weidetieren (wie zum Beispiel Rindern) mit all ihren Lebensäußerungen, wie Fressen, Zertreten, Absetzen von Kot, Transport von Pflanzensamen etc. erzeugten „Störungen“ sind Triebkraft für klein- oder großräumige, kurz- oder langzeitigere Dynamiken, die eine enorme Artenvielfalt auf verschiedenen räumlichen Ebenen hervorbringen. Im Vortrag soll an Beispielen aus ganz Europa die faszinierende Vielfalt solcher Beweidungssysteme und –landschaften vorgestellt und die Leitbildfunktion für den Naturschutz beleuchtet werden. |
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Mittwoch, 12. November 2025, 18:00 Uhr, |
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Jakobs-Greiskraut (Jacobaea vulgaris): Des Kaisers neue Kleider 2.0 |
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Jakobs-Greiskraut, auch Jakobs-Kreuzkraut genannt, kommt häufig in artenreichem Grünland vor. Während es für Pferde und Rinder giftig sein kann, wird es von Schafen und Ziegen gut vertragen. Der Vortrag zeigt, dass das naturschutzfachlich unersetzliche Beweiden von artenreichem Grünland trotz Vorkommen dieser Pflanze tiergesundheitlich und lebensmittelrechtlich unbedenklich ist – sofern genug Futteralternativen vorhanden sind. Auch werden unveröffentlichte und unbekannte Ergebnisse zur Fütterung von Kreuzkraut im Heu an Pferde präsentiert. |
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Mittwoch, 26. November 2025, 18:00 Uhr, |
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Mut zur Esche! |
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Was wäre, wenn es das Eschentriebsterben in Europa nicht gäbe? Seit seinem ersten Auftreten Anfang der 2000er Jahre sterben Eschen großflächig ab. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Baumart selbst, sondern beeinflusst auch das Funktionieren der Ökosysteme, in denen sie vorkommt. Im Vortrag werden die ökologischen Auswirkungen des Eschentriebsterbens mit Ergebnissen aus aktuellen Forschungsprojekten dargestellt und Perspektiven für den Umgang mit dem Eschentriebsterben aufgezeigt. |
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Mittwoch, 10. Dezember 2025, 18:00 Uhr, |
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Tschad – Durch das Tibesti-Gebirge zu den Ounianga-Seen |
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Im Mai 2024 bereisten Jens Hering und seine Frau Heidi bereits zum vierten Mal seit 2021 den Tschad, das Herz Afrikas. Ein Schwerpunkt der ornithologisch ausgerichteten Touren waren mehrfach das Gebiet von Ounianga, die größte Seenlandschaft der Sahara. Die fünftägige Anreise zu diesem surrealen Ort „am Ende der Welt“ bei bis zu 50 °C im Schatten, der Kauf von zwei Schafen für 300 Euro als Vorrausetzung für stundenlange Verhandlungen mit dem tiefverschleierten Frauenrat von Ounianga Serir zum Betreten des UNESCO-Welterbegebietes und der Fund eines Massen-Brutplatzes einer gefährdeten Wasservogelart in der größten Wüste der Welt lassen das Erlebte der Reisenden erahnen. Daneben besuchten sie auf den Spuren des berühmten Afrikaforschers Gustav Nachtigal das Tibesti-Gebirge im Nordwesten des Landes, in dem über ein halbes Jahrhundert keine Ornithologen mehr geforscht hatten. Dabei stand auch die Untersuchung eines der entlegensten Orte unserer Erde auf dem Programm. An einem Tag wurde der Ab- und Aufstieg in den 1.000 m-tiefen Vulkankrater des Trou au Natron gewagt, um erstmals überhaupt die Vogelwelt in diesem „Höllenloch“ zu studieren. In dem heute hyperariden Bergland, in dem Vulkane ausbrechen, die aufgrund der Abgelegenheit neben den hier lebenden Tubu nur von Astronauten wahrgenommen werden, gelang zudem eine überraschende Entdeckung. In Vulkangestein sind unzählige, tausende Jahre alte Bruthöhlen von Bienenfressern, Eisvögeln und Uferschwalben erhalten geblieben. Daraufhin konnten die ersten historischen Vogelbrutplätze überhaupt wissenschaftlich beschrieben werden. Schließlich werden einzigartige Fotos aus dem südlichen Tschad den Vortrag abrunden, wo im Februar 1960 am Chari-Fluss der berühmte DDR-Tierfotograf Helmut Drechsler tödlich verunglückte. Ein Ziel war hier das Auffinden der Absturzstelle und des Grabes. |
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Mittwoch, 7. Januar 2026, 18:00 Uhr, |
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Schnucken und Schäfer – vom Aussterben bedroht? |
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Die Lüneburger Heide, eine der ältesten, historischen Kulturlandschaften in Europa, wird seit Jahrhunderten von Heidebauern und Schäfern „behütet“. Heute ist es vor allem der Naturschutz, der zur Erhaltung der Heidschnuckenherden und damit zum Lebensunterhalt der Hirten beiträgt. Der Vortrag erläutert den aktuellen Stand der Heidebauernwirtschaft und Schnuckenhaltung im NSG Lüneburger Heide, deren Einbindung in die heutigen Naturschutzziele und die Herausforderungen, die mit der Erhaltung alter Nutztierrassen und sogenannter tiergenetischer Ressourcen verbunden sind. |
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Mittwoch, 21. Januar 2026, 18:00 Uhr, |
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Der Waldwanderer – 6000 Kilometer durch Deutschland |
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Auf den Spuren des Klimawandels: Nach 25 Jahren als Forstbeamter kündigt Gerald Klamer seine sichere Stelle, löst seine Wohnung auf und unternimmt eine einmalige Wanderung: Knapp 6000 Kilometer geht er quer durch Deutschland, um herauszufinden, wie es wirklich um unsere Wälder steht. Dabei entdeckt er sowohl Katastrophengebiete apokalyptischen Ausmaßes als auch urwaldartige Regionen, die Hoffnung auf eine grüne Zukunft machen. Unterwegs trifft er auf Förster, Wissenschaftler, Aktivisten und Politiker und erfährt von ihnen, wie die Forstwirtschaft den Wald stärken kann – und was wir alle durch unseren Lebensstil zur Erhaltung des Waldes beitragen können. |
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Mittwoch, 4. Februar 2026, 18:00 Uhr, |
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Wie entsteht ein (modernes) Arzneimittel? |
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Die Entwicklung neuer Arzneimittel ist mit einem hochkomplexen, langwierigen und vor allem auch äußerst kostenintensiven Verfahren verbunden. Fast immer sind gentechnische Methoden beteiligt. Den Ablauf solch eines Entwicklungsprozesses, der mit der Erforschung eines neuen Wirkstoffs beginnt und mit der Zulassung des Arzneimittels seinen Abschluss findet, stellt der Apotheker Dr. Rolf-Dieter Aye beispielhaft dar. Dabei geht es auch um die Zukunft der Entwicklung neuer Arzneimittel - besonders bei der Behandlung seltener Krankheiten. |
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Mittwoch, 11. März 2026, 18:00 Uhr, |
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Mitgliederversammlung des Naturwissenschaftlichen Vereins |
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