Winterprogramm 2023/24

Mit einer neu konzipierten Vortragsreihe wird das traditionsreiche Winterprogramm des Naturwissenschaftlichen Vereins zukünftig in Zusammenarbeit mit dem Museum Lüneburg, dem Institut für Ökologie der Leuphana Universität sowie der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz angeboten.
Wir wollen damit Einblicke in die Naturkunde, aktuelle Fragen der Naturwissenschaften sowie des Naturschutzes gewähren, die sich an Vereinsmitglieder und weitere Interessierte in der Region richten sowie auch an Studierende der Universität.
Wir wollen bekannte und erfahrene Referierende ebenso zu Wort kommen lassen wie Nachwuchskräfte, die sich auf den Weg der Naturwissenschaften und des Naturschutzes begeben haben.

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Die Veranstaltungsorte wechseln zwischen dem Museum und der Universität.
Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.
Gerne können Gäste der Veranstaltung im Museum Lüneburg zwischen 17 und 18 Uhr, dem Beginn des Vortrags, das Museum bei freiem Eintritt besuchen.

Ansprechpartner der beteiligten Organisationen

Leuphana Universität Lüneburg
Dr. David Walmsley (david.walmsley@leuphana.de)
PD Dr. Andreas Fichtner (andreas.fichtner@leuphana.de)
Prof. Dr. Werner Härdtle (werner.haerdtle@leuphana.de)

Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz
Dr. Janine Sybertz (janine.sybertz@nna.niedersachsen.de)

Museum Lüneburg
Christina Broesike (c.broesike@museumlueneburg.de)

Naturwissenschaftlicher Verein Lüneburg
Prof. Dr. Johannes Prüter (prüter.radegast@t-online.de)
Dr. Christoph Hinkelmann (garrulax@arcor.de)

Mittwoch, 18. Oktober 2023, 18:00 Uhr,
Leuphana Universität Lüneburg, (Hörsaal 5, hinter dem Zentralgebäude)

Zur Bedrohung der Biodiversität durch ökonomische Vorgänge

Prof. Dr. Carsten Hobohm, Flensburg und Lüneburg

Biodiversität und Ökonomie, C. Hobohm

Ökosysteme und Ökosystemfunktionen sind für Menschen lebenswichtig, und Ökosysteme können nur auf Grundlage ihrer spezifischen Artenzusammensetzung funktionieren. In welcher Weise hängt die Bedrohung der biologischen Vielfalt mit aktuellen ökonomischen Vorgängen zusammen? Dieser Frage ist die Arbeitsgruppe von Carsten Hobohm mit Hilfe ökologischer und ökonomischer Daten nachgegangen. Im Vortrag werden globale und regionale Entwicklungen exemplarisch aufgezeigt, und es werden Lösungsansätze zur Bewältigung der ökologischen Krise skizziert.
Prof. Hobohm ist Ökologe und Umweltwissenschaftler. Er hat Biologie mit den Nebenfächern Chemie, Geologie, Bodenphysik und Philosophie an den Universitäten Bayreuth, Freiburg und Hannover studiert und technischen Umweltschutz sowie die ökonomische Betrachtungsweise im Rahmen von Gutachten zur Umweltverträglichkeitsprüfung kennen- und schätzen gelernt. Er lehrte in den Fächern Ökologie, Botanik und Umweltwissenschaften an den Universitäten Lüneburg, Siegen und Flensburg. Im Rahmen internationaler Forschungsprojekte, wissenschaftlicher Kongresse und der Betreuung von Doktorarbeiten ist er weiterhin aktiv.

 

Mittwoch, 8. November 2023, 18:00 Uhr,
Museum Lüneburg (Eingang Wandrahmstr. 10)

Das Eis wird dünn.
Eine Analyse der ökologischen Lage der Menschheit und was jede/r für sich daraus machen kann …

Prof. Dr. Carsten T. Niemitz, Mölln

Schwebfliege, C.T. Niemitz

Fragen des Klima- und Umweltschutzes werden zumeist in umgrenzten Themen abgehandelt, sei es die Erderwärmung, die Artenvielfalt oder beispielsweise die Vermeidung von Plastik. In dieser Präsentation werden Basis- und Hintergrundinformation einer Anzahl verschiedener Bereiche zusammengeführt und ein Blick für die ökologische Vernetzung der Umweltprobleme erarbeitet, denen die Menschheit sich gegenübersieht. Ausgehend von der Nutzung verfügbarer Flächen und Flächenkonkurrenz wendet sich Herr Niemitz dem Trink-wasserbedarf und der Produktion von Nahrungsmitteln zu. Die Nutzung fossiler Energien führt zur Behandlung von Funktionen der Atmosphäre, die ihrerseits mit den Temperaturen und weiteren Parametern der Meere verbunden sind. Die Meere nehmen aber nicht nur Wärme auf, was die Gefahr von Wirbelstürmen begünstigt, sondern auch CO2. Letzteres reduziert die Erwärmung der Atmosphäre führt aber zu einer Versauerung des Meerwassers mit dramatischen ökologischen Folgen. In die Darstellung der Themen wird jeweils eingeflochten, mit welchen Klima- und Umweltschutzmaßnahmen jede/r selbst einen Beitrag leisten kann. Ein wichtiger Aspekt, sowohl in der globalen Politik als auch für die Planung eigenen Verhaltens ist der ökologische Fußabdruck, dem ein eigenes Kapitel gewidmet wird. An-schließend wird die Bevölkerungsentwicklung der Menschen mit Länderbeispielen behandelt, ein unverzichtbares Thema, das meist schamvoll vermieden wird. Hierbei wird berechnet, wie sich eine Begrenzung der Geburtenziffern auswirken würde. Aus den dargestellten Sachverhalten werden Verhaltenstipps und -optionen für jede und jeden abgeleitet.
Der Referent studierte Biologie, Mathematik, Medizin und Kunstgeschichte an den Universitäten Gießen, Freiburg, Göttingen und an der Freien Universität Berlin. Im Jahr 1970 erlangte er seinen Abschluss als Diplombiologe. Von 1968 bis 1971 war er Mitarbeiter am Frankfurter Max-Planck-Institut für Hirnforschung. 1971 bis 1973 verbrachte er im Urwald von Sarawak auf Borneo. 1974 wurde er im Fach Biologie promoviert. 1975 erhielt er die Lehrbefugnis für Anatomie und war bis 1978 Assistent am Anatomischen Institut der Universität Göttingen. Im Alter von 32 Jahren wurde er auf eine Professur für Humanbiologie an der Freien Universität Berlin berufen, die er als Leiter des Instituts bis zu seiner Emeritierung 2010 innehatte.
1987 wurde Prof. Niemitz Berater der IUCN durch Aufnahme in die Species Survival Commission. 1993 erhielt er außerdem einen Ruf auf eine Professur für das Fach Zoologie an die Universität Essen und war Gastprofessor für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie an der Universität Potsdam. Er ist Gründungsmitglied des Interdisziplinären Zentrums für Historische Anthropologie an der Freien Universität Berlin. Während einer Forschungsreise 1991 in Sulawesi entdeckte er die Primatenart Tarsius dianae. 1996 brachte er in der Anthropologischen Gesellschaft eine Initiative zum Verzicht auf den Gebrauch des Begriffs der Rasse ein, der später offiziell von der Gesellschaft beschlossen wurde.

 

Mittwoch, 22. November 2023, 18:00 Uhr,
Leuphana Universität Lüneburg (Hörsaal 5, hinter dem Zentralgebäude)

Rückgang und Schutz der Insektenfauna in Mitteleuropa

Prof. Dr. Thomas Fartmann, Osnabrück

Feuerfalter, T.Fartmann

Insekten sind die artenreichste Organismengruppe auf der Erde. Mit der Industrialisierung und insbesondere nach dem 2. Weltkrieg hat der Mensch seine Umwelt mit einer nie zuvor gekannten Geschwindigkeit verändert. Die Folge waren dramatische Rückgänge der Insekten. In diesem Vortrag behandelt Prof. Fartmann die zeitliche Entwicklung des Insektensterbens, das Ausmaß des Rückgangs und Maßnahmen zur Förderung der Insektenfauna. Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es zu deutlichen Abnahmen der Insekten. Der stärkste Rückgang in Mitteleuropa erfolgte aber vor allem zwischen 1950 und 1990. Danach trat vielfach eine Verlangsamung des Schwunds ein. In keinem anderen Landnutzungstyp waren die Insektenrückgänge so dramatisch wie in der Agrarlandschaft. Die Hauptursache hierfür ist die flächendeckende Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung. Für einen wirksamen Schutz der Insektenfauna sind ausreichend große Flächen mit hoher Habitatqualität unerlässlich. Aber selbst bei Vergrößerung des Schutzgebietsnetzes (land sparing) bedarf es zusätzlich einer Ausdehnung des integrativen Naturschutzes (land sharing). Hiermit muss ein großräumiger Habitatverbund einhergehen. Insgesamt sind deutlich mehr Finanzmittel nötig, um durch LandnutzerInnen erbrachte Biodiversitätsleistungen zu honorieren. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei die gemeinsame Agrarpolitik der EU. Dies beinhaltet eine Abkehr von der Flächenprämie hin zur auskömmlichen finanziellen Förderung von Maßnahmen, die nachweislich die Artenvielfalt fördern. Generell sollte die Erhaltung bestehender Lebensräume stets die oberste Priorität haben und erst dann über Renaturierungen von Lebensräumen nachgedacht werden. In Zeiten des Klimawandels spielen die Wasserrückhaltung in der Landschaft und die Erhöhung der Habitat- und Landschaftsheterogenität
ebenfalls eine zentrale Rolle.Prof. Fartmann ist ein international renommierter Ökologe und Naturschutzbiologe. Seit 2016 leitet der Dipl.-Geograph und Dr. rer. nat. habil. die Abteilung für Biodiversität und Landschaftsökologie an der Universität Osnabrück. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Auswirkungen des globalen Wandels und von Störungen auf die Biodiversität sowie die Renaturierungsökologie. Ausdruck der großen Breite seiner Forschung sind über 240 Publikationen, mehr als 140 betreute Abschlussarbeiten und 12 erfolgreich abgeschlossene Dissertationen. Die wichtigsten Studienobjekte in seiner Arbeitsgruppe sind Pflanzen, Amphibien, Vögel, Spinnen, Heuschrecken, Laufkäfer, Libellen, Tagfalter/Widderchen, Wildbienen und Zikaden. Er ist Mitglied in den Herausgeberbeiräten des Journal of Insect Conservation und von Naturschutz und Landschaftsplanung.

 

Mittwoch, 29. November 2023, 18:00 Uhr,
Museum Lüneburg (Eingang Wandrahmstr. 10)

Erneuerbare Energien und Naturschutz

Prof. Dr. Christina von Haaren, Hannover


Solar Windpark, E. Westendarp

Die Energiewende nimmt absehbar Fahrt auf. Die Koalition hat beschlossen, 2% jedes Bundeslandes für Windenergieanlagen vorzusehen.  Der wünschenswerte Prozess der Etablierung von erneuerbaren Energien in unserer Landschaft sollte jedoch nicht auf Kosten des ebenfalls sehr dringlichen Ziels der Erhaltung der Biodiversität oder der Erholungsqualität der Landschaft gehen. Die Möglichkeiten, die verschiedenen Ziele zu vereinen und die Voraussetzungen und Instrumente eines solchen Prozesses sind Thema des Vortrags.

Prof. Christina von Haaren ist Diplom-Landespflegerin und seit 1998 Professorin für das Fach Landschaftsplanung und Naturschutz am Institut für Umweltplanung der Leibniz Universität Hannover. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen Methoden, Planungs- und Umsetzungsinstrumente des Naturschutzes, den Einsatz neuer Technologien in der umweltbezogenen Entscheidungsunterstützung und Partizipation sowie Szenarien für die Umsetzung der Energiewende. Sie war von 2000 bis 2008 Mitglied des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung und ist seit 2002 dessen stellvertretende Vorsitzende. An der Leibniz Universität Hannover ist sie seit 2019 Vizepräsidentin für Internationales und Nachhaltigkeit.

 

Mittwoch, 24. Januar 2024, 18:00 Uhr,
Leuphana Universität Lüneburg (Hörsaal 5, hinter dem Zentralgebäude)

Naturschutzarbeit der Integrierten Station Lauenburgische Landschaften

Jeanine Wagner, Mölln

Am Schmalsee, J. Wagner

Die sechs Integrierten Stationen des Landes Schleswig-Holstein sind Außenstellen des Landesamtes für Umwelt. An ihnen wird mit unterschiedlichen Schwerpunkten umsetzungsorientierte Naturschutzarbeit geleistet. Die Integrierte Station Lauenburgische Landschaften in Mölln stellt ihre vielfältige Arbeit vor: Moorrenaturierung, Wasserhaltung im Wald, Entkusselung und Plaggen von Heideflächen, Obstbaumschnitt und Pflegemahd artenreicher Blühwiesen.

Jeanine Wagner hat Forstwirtschaft in Eberswalde und Umweltmanagement in Kiel studiert. Bevor sie 2016 die Leitung der Integrierten Station Lauenburgische Landschaften in Mölln übernahm, hatte sie drei Jahre im Artenschutz der Stadt Kiel gearbeitet.

 

Mittwoch, 31. Januar 2024, 18:00 Uhr,
Museum Lüneburg(Eingang Wandrahmstr. 10)

Leben im Klimawandel: Mensch, Landschaft und Tierwelt im Eiszeitalter
Prof. Dr. Robert Sommer, Neubrandenburg und Rostock

Speerspitzen aus Wüstermark, R. Sommer

Prof. Dr. Robert Sommer, Neubrandenburg und Rostock
Klima- und Umweltveränderungen der Eiszeit haben maßgeblich die Ausbreitung und evolutive Entwicklung von Menschen und Tieren geprägt. Die Wurzeln wesentlicher Muster der heutigen biologischen Vielfalt sind durch Umweltdynamiken der Eiszeit begründet. Evolutionsbiologen sprechen gar vom „genetischen Erbe“ des Eiszeitalters.
Im allgemeinverständlichen Vortrag von Prof. Sommer werden interessante aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsmethoden aus den letzten Jahren und Jahrzehnten vorgestellt, die unsere Vorstellungen über die gemeinsame Vergangenheit von Menschen und Tieren wesentlich verändert haben.
So hat sich z. B. das Wissen über die gemeinsame Vergangenheit des anatomisch modernen Menschen und des Neandertalers in den letzten Jahren fast „explosionsartig“ entwickelt. Heute wissen wir, dass beide Menschenformen kulturell und geistig nahezu ebenbürtig waren – trotzdem sind die Neandertaler untergegangen. Mit Erkenntnissen der Umweltgeschichte und der Evolutionsgenetik kann dieser spannende Prozess wesentlich umfassender beschrieben und erklärt werden. Wann sind die eiszeitlichen Tierarten wie Mammut, Höhlenbär und Rentier in Nordeuropa ausgestorben und zu welcher Zeit kamen die Arten unserer heutigen Fauna wie z. B. der Rothirsch oder das Reh zu uns?
Auch als die Eiszeit schon vorbei war, gab es noch ein buntes „Hin und Her“ in der Tierwelt. So breiteten sich z. B. Sumpfschildkröten und Wildkatzen im nacheiszeitlichen Klimaoptimum bis nach Skandinavien aus. Als aber das Klima wieder heutige Verhältnisse erreichte, war es einfach zu kalt für diese Arten und sie starben dort wieder aus. Aufgrund hunderter Knochenfunde und darin enthaltener Reste des Erbguts solcher Tiere können wir aber heute relativ genau sagen, wann sich diese Arten nach der Eiszeit zu uns ausgebreitet haben und aus welchen Richtungen sie kamen.

Prof. Robert Sommer stammt aus Langen Brütz bei Schwerin und studierte an der Universität Rostock Biologie. Nach der Promotion im Fach Zoologie an der Universität Rostock und einer Tätigkeit am Tierkundemuseum Dresden habilitierte er sich im Fach Ökologie an der Universität Kiel. Er gab Lehrveranstaltungen in den Fachgebieten Zoologie, Tierökologie, Zoogeographie, Naturschutz, Umweltgeschichte sowie Ur- und Frühgeschichte an den Universitäten Kiel, Rostock, Potsdam und Greifswald sowie am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig. Seit 2022 ist er Professor für Zoologie, Tierökologie und Naturschutz an der Fachhochschule Neubrandenburg und hat einen Lehrauftrag am Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte der Universität Rostock.

 

Mittwoch, 21. Februar 2024, 18:00 Uhr,
Leuphana Universität Lüneburg (Hörsaal 5, hinter dem Zentralgebäude)

Flussseeschwalben in Zeiten des Wandels.
Ein Langzeitforschungsprojekt zum Schutz der stark bedrohten Art

Dr. Nathalie Kürten, Wilhelmshaven

Flussseeschwalben, N. Kürten

Gemeinsam begeben wir uns auf eine spannende Reise in die faszinierende Welt der Vogelforschung. Dabei erhalten wir nicht nur einen detaillierten Einblick in das weltweit einmalige Langzeitforschungsprojekt, bei dem jede der über 1.000 Flussseeschwalben ihren eigenen Namen trägt, sondern schauen uns auch brandneue und mitunter sehr besorgniserregende Forschungsergebnisse an.

Nathalie Kürten ist promovierte Biologin. Seit 2017 arbeitet sie für das Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ (IfV), Wilhelmshaven, als Stationsleiterin der Flussseeschwalbenkolonie am Banter See. Zudem forscht sie als Postdoc am IfV im DFG-Projekt „Magnetoreception and Navigation in Vertebrates“ zum Thema „Causes and consequences of variation in the migratory phenotype in a long-lived seabird”. Auf Instagram gibt sie als @dieseevogeloekologin regelmäßig Einblicke in ihre Arbeit.

 

Mittwoch, 20. März 2024. 18:00 Uhr,
Museum Lüneburg (Eingang Wandrahmstr. 10)

Gesundheit aus der Heide. Inhaltsstoffe heimischer Heil- und Gemüsepflanzen

Dr. Rolf-Dieter Aye, Lüneburg

Kräutergarten Kloster Lüne; R.-D. Aye

eute sind wir es gewohnt und verwöhnt, dass alles sofort verfügbar sein muss. Das war aber nicht immer so. Wir brauchen gar nicht so lange zurückzudenken, da wurde das gegessen, was regional verfügbar war. Und wenn man noch etwas weiter zurückgeht, so beispielsweise um 1800, da gab es noch keine chemischen Arzneistoffe, und die Bevölkerung musste, um sich gesundheitlich zu versorgen, die Arzneipflanzen nutzen, die in Norddeutschland heimisch waren. Natürlich gab es in den Städten Apotheken, die Zugriff auf (fast immer pflanzliche) Arzneistoffe aus entfernteren Gegenden hatten, aber das war eher die Ausnahme und zudem teuer.

Darum soll es im Vortrag von Dr. Rolf-Dieter Aye gehen: Welche Heil- und Nahrungspflanzen – denn das werden wir sehen, fast sämtliche Gewürz- und Gemüsepflanzen haben auch eine gesundheitsfördernde Wirkung – sind in unserer Region heimisch, und welche Wirkungen wurden und werden ihnen noch heute zugeordnet? Dass dabei die Bienen- und Schafzucht – als ganz wichtige Teile der Heidewirtschaft – und auch das Lüneburger Salz nicht vergessen werden, ist mehr als selbstverständlich.

Dr. Rolf-Dieter Aye wurde 1940 in Frankfurt/Oder (heute polnische Ostseite) geboren, entstammt einer alten Apothekerfamilie (7. Generation durchgehend), machte sein Abitur in Helmstedt, es folgten Studium in Marburg und Tübingen, Promotion in pharmazeutischer Chemie und eine fast durchgehende Tätigkeit, von 1968 bis heute in der Pharmaindustrie. Von 1974 bis 2008 war er Inhaber der Kran-Apotheke in Lüneburg. Er ist öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für pharmazeutische Chemie und Arzneimittelzulassungen bei der IHK Lüneburg-Wolfsburg, externer Sachverständiger für pflanzliche und homöopathische Arzneimittel bei der nationalen Arzneimittelzulassungsstelle (BfArM).
Veröffentlichungen über die Entwicklung und Herstellung von insbesondere pflanzlichen und Augenarzneimitteln sowie ehrenamtliche Tätigkeiten im Museum Lüneburg.
Anschließend Jahreshauptversammlung des Naturwissenschaftlichen Vereins